Die Entwicklung des Musikvereins ab 1820
1820 erstmals urkundlich erwähnt, zählt die Trachtenkapelle Fladnitz an der Teichalm zu den ältesten Musikkapellen der Steiermark. An der Gründung eines Musikvereins waren besonders die geistlichen Herren interessiert, die dadurch die kirchlichen Anlässe festlich gestalten konnten. Sie stifteten auch die notwendigsten Instrumente. Vor allem aber die Schulmeister, wie etwa Josef Hranda, bemühten sich um die Ausbildung von Musikern und Auftritte im Ort.
Nach dem Tod von Josef Hranda 1865 nahm sich der gebürtige Grazer Franz Bäck der Musikkapelle an und unterrichte auch mehrere Musikschüler. Bäck war bis etwa 1900 tätig, zeitweilig sogar führend und die Kapelle leitend. Ihm folgte der Kaufmann Franz Hirzenberger, ein bedeutender Musiker, der das Fladnitzer Musikleben seiner Zeit und der nachfolgenden 30 Jahre gestaltete und begründete. Viele Noten aus dieser Zeit in schöner Schrift geben Zeugnis von seiner Arbeit.
1893 bekam Fladnitz seine Feuerwehr. Da viele Musikanten zugleich Feuerwehrmänner waren, rückte man von nun an in der Feuerwehruniform aus und konnte auch im Feuerwehrhaus proben.
Die Zwischenkriegszeit und der 2. Weltkrieg
Nach dem 1. Weltkrieg löste sich die Kapelle von der Feuerwehr und wurde wieder selbstständig. Als Uniform diente eine Steirertracht. Der musikalische Leiter war bis 1938 Franz Reisinger vlg. Grasl. Während des 2. Weltkriegs leitete Erhard Stockner die Kapelle, der es schwer hatte, sie spielfähig zu erhalten, da viele Musiker einberufen wurden oder abwanderten.
Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte 1946 die offizielle Vereinsgründung des Musikvereins Fladnitz an der Teichalm, mit Obmann Josef Göbel und Kapellmeister Heinrich Pichler. Letzterer hielt den Kreis der Musiker, der sich ständig vergrößerte, mit folgendem Motto zusammen:
„Sprecht von dem, was zusammenführt, schweigt vom Trennenden“
Die Musikkapelle in den 50er bis 70er Jahren
Aufgrund der steigenden Musikerzahl beschloss der Verein im Jahre 1950, ein eigenes Musikerheim zu errichten. Durch den großen Fleiß aller Musikkameraden und großzügige Spenden der Pfarrbevölkerung konnte am 17. Juni 1951 das Vereinslokal eingeweiht werden.
Nach dem Umzug von Kapellmeister Heinrich Pichler nach Trofaiach wurde der Tischlermeister Franz Göbel zum Kapellmeister bestellt. Er verstand es, im Alter von 26 Jahren, die Kapelle mit viel Humor und guten musikalischen Fähigkeiten zu führen. Gemeinsam mit Obmann Peter Greimel und später mit Obmann Andreas Herbst leistete er aktive Aufbauarbeit. Unter ihm gelang eine Neuinstrumentierung auf Normalstimmung. Nach einem tragischen Unfall von Andreas Herbst folgte ihm als Obmann Johann Mandl aus Tulwitz.
Ab 1970 übernahm Johann Mandls Sohn Franz Mandl die Funktion des Obmannes. Krankheitsbedingt war es Kapellmeister Franz Göbel nicht mehr möglich, seine Funktion auszuführen, weshalb er 1971 die musikalische Leitung an Schuldirektor Alois Riener übergab. Unter Kapellmeister Riener und Obmann Mandl fanden nicht nur einige Ausflüge statt, es erfolgte auch eine Neueinkleidung. So wurde 1975 der Steireranzug gegen eine Tracht mit grauem Rock, rotem Gilet, schwarzer Stoffkniehose und grauen Stutzen ersetzt.
Da auch Kapellmeister Alois Riener sein Amt aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht weiter ausführen konnte, folgte ihm der junge Musiklehrer Josef Reisinger, welcher sich darum bemühte, das musikalische Niveau zu heben. Bei einem Musikerstand von rund 30 Mann sah er es als seine Aufgabe, für den Musikernachwuchs zu sorgen. Mit Claudia Donner und Lieselotte Stückler wurden 1980 auch die ersten Musikerinnen in den Verein aufgenommen.
Musikalischer Aufschwung in den 80er Jahren
Nach über zehn Jahren in der Funktion als Obmann gab Franz Mandl 1982 seinen Rücktritt bekannt. Nachfolger wurde der Tischlermeister Josef Göbel sen. Während seiner äußerst aktiven Amtszeit mit Kapellmeister Josef Reisinger erlebte der Verein einen großen, insbesondere musikalischen Aufschwung.
So gelangen in dieser Periode viele Erneuerungen, wie zum Beispiel die Umbenennung der Musikkapelle in Trachtenkapelle Fladnitz a. d. Teichalm. 1989 wurde eine neue, in violett-grün gehaltene Tracht eingeführt, in der die Trachtenkapelle noch heute auftritt. Wegen Platzmangel im alten Musikheim übersiedelte man 1991 in den Gemeindekomplex. Es folgten 1992 ein Auftritt bei der Fernsehsendung „Heimatmelodie“ beim deutschen Fernsehsender RTL sowie Aufnahme der CD „So schön ist Blasmusik„.
Das Adventkonzert, welches gemeinsam mit dem Singkreis Fladnitz/T. veranstaltet wurde, stellte einen jährlichen Fixpunkt für den Verein und auch für die Bevölkerung dar. Nennenswert sind auch die Konzertreisen nach Buchloe (Deutschland) und Wissembourg (Frankreich). Die Trachtenkapelle Fladnitz/T. zählte in dieser Zeit zu den musikalischen Aushängeschildern des Musikbezirkes Weiz.
2000 beendete Josef Reisinger seine Aufgabe als Kapellmeister, ihm folgte für kurze Zeit sein Bruder Herbert Reisinger. Und auch Obmann Josef Göbel sen. trat 2001 wegen seines immer größer werdenden Betriebs von seinem Amt zurück. Als Dank für seine aufopfernde Arbeit für den Verein wurde ihm noch im selben Jahr der Titel des Ehrenobmannes der Trachtenkapelle Fladnitz a. d. Teichalm verliehen.
Veränderungen im neuen Jahrtausend
Zu den ersten Aufgaben des neuen Obmanns Wolfgang Pieber zählte die Suche nach einem neuen Kapellmeister. 2002 konnte der Militärmusiker Vzlt. Hermenegild Kaindlbauer als neuer Kapellmeister für den Verein gewonnen werden. Mit ihm nahm die Trachtenkapelle zunehmend wieder an Marschmusik- und Konzertwertungen teil.
Am 27. Mai 2004 wurde dem Verein von Frau Landeshauptmann Waltraud Klasnic in der Grazer Burg der Steirischen Panther überreicht, nachdem der Verein innerhalb der letzten fünf Jahre an zwei Konzertwertungsspielen und an einer Marschmusikwertung mit dementsprechenden Erfolg teilgenommen hat. Dies war für die Trachtenkapelle eine ganz besondere Ehre. 2007 folgte ein weiterer Panther und die Verleihung der Robert Stolz-Medaille.
Auszeichnung der Gründungsmitglieder 2005
2005 wurde beschlossen, den fünf noch lebenden Gründungsmitgliedern beim „Tag der Blasmusik“, als Dank für ihren Einsatz und ihre Bemühungen um die Musikkapelle Fladnitz, die Verdienstmedaille in Bronze des österreichischen Blasmusikverbandes zu überreichen.
2006 erfolgte die Teilnahme am 27. Bundesblasmusikfest in Wien, bei welchem die Trachtenkapelle gemeinsam mit der Marktkapelle Semriach und dem Musikverein Langenwang die Steiermark vertrat.
2010 bis heute
Aufgrund der Erfolge bei den vergangenen Marschmusikwertungen durfte die Kapelle 2010 am 1. Landesmusikerfest „Musik in Bewegung“ in Hartberg teilnehmen und konnte hier mit einem Ausgezeichneten Erfolg den Musikbezirk Weiz würdig vertreten. Im selben Jahr nahm Wolfgang Pieber den 3. Steirischen Panther der Trachtenkapelle von Landehauptmann Mag. Franz Voves entgegen.
Das 190-jährige Jubiläum wurde im September 2010 mit einem Kesseltreffen sowie einer Marschmusikwertung gefeiert. Für dieses Jubiläum wurde nach langer Zeit auch wieder eine Festschrift erstellt.
Von 2013 bis 2016 wurde der Verein erstmals von Frauenhand geführt. Christina Pieber übernahm die Rolle der Obfrau und Marina Herbst die der Obfrau Stellvertreterin. 2016 übernahm nach seiner Auszeit wieder Wolfgang Pieber das Ruder.
2019 durfte der Verein wiederholt einen Steirischen Panther und die Robert Stolze Medaille entgegen nehmen. 2020 feiert die Trachtenkapelle Fladnitz an der Teichalm ihr 200-jähriges Bestehend.
Heute zählt die Trachtenkapelle Fladnitz an der Teichalm 44 aktive Musikerinnen und Musiker, 3 Marketenderinnen und einen Fahnenträger.
Die bisher größten Erfolge:
1991 Bundesmusikfest in Wien
1992 Fernsehsendung „Heimatmelodie“ RTL
1993 CD Aufnahme
1994 Konzertreise Wissembourg (Frankreich)
1987 & 1999 Pop & Filmhitsaufführung im Freibad
1998 Konzertreise nach Buchloe (Deutschland)
2002 Gründung private Musikschule
2003 Erstes Kirchenkonzert in Fladnitz/T.
2004 Steirischer Panther
2004 Konzertreise nach Meran (Südtirol)
2006 Bundesblasmusikfest in Wien
2007 Steirischer Panter und Robert Stolz Preis
2010 Steirischer Panther
2010 Erstes Landesmusikerfest „Musik in Bewegung“
2018 Konzertreise nach Meran (Südtirol) zum Traubenfest
2019 Steirischer Panther und Rober Stolz Preis